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Lesezeit: 11 Minuten

Flurförderzeuge bzw. Flurfördermittel werden in jedem grösseren Betrieb eingesetzt; ob in der Industrie, in der Logistik oder im Handwerk. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung innerbetrieblicher Rohstoff- und Warenströme. Je nach Anforderungsprofil können unterschiedliche Gerätearten infrage kommen, um Ihr Lager oder Ihren Warenbestand bestmöglich zu organisieren. 

Doch was sind Flurförderzeuge überhaupt, nach welchen Kriterien werden sie eingeteilt und für welche Fahrzeugarten benötigen Sie einen Flurförderschein? Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserem Ratgeber.

Übersicht: Was sind Flurförderfahrzeuge?

Grafik Übersicht der Flurfördermittel: Was sind Flurförderzeuge

Allgemein umfasst der Begriff Flurförderzeuge (FFZ) bewegliche Förder- und Transportmittel, die in der Intralogistik für die Kommissionierung, für das Stapeln sowie die Ein- und Auslagerung von Roh-stoffen, Waren und anderen Lasten zum Einsatz kommen. Die Begriffe Flurfördermittel, Flurförderzeuge oder Flurförderfahrzeuge werden im Alltag weitge-hend synonym verwendet und sind alle zulässig. Die Bezeichnung Flurförderfahrzeuge wird um-gangssprachlich verwendet, ist aber streng genommen keine fachlich korrekte Begrifflichkeit.

Flurförderzeuge: Definition gemäss DGUV Vorschrift 68

In der Schweiz gibt es keine gesetzliche Definition des Begriffs „Flurförderzeuge“. Demgegenüber werden Flurfördermittel in der deutschen Unfallverhütungsvorschrift DGUV 68 spezifischer defi-niert. Hier legt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV im Detail fest, was unter Flur-förderzeugen zu verstehen ist. Je nach Lagerstrategie können die passenden Flurförderzeuge un-terschiedliche Merkmale aufweisen. Grundsätzlich sollen die Geräte ihrer Bauart nach den folgen-den Kriterien entsprechen: 

  1. Sie laufen mit Rädern auf dem Boden und sind frei lenkbar. 
  2. Sie werden zum Befördern, Ziehen oder Schieben von Lasten verwendet. 
  3. Ihr Einsatz erfolgt innerhalb des Betriebs. 
  4. Flurförderzeuge mit Hubeinrichtung sind zusätzlich dadurch gekennzeichnet, dass sie zum Heben sowie Ein- und Ausstapeln von Lasten in Regalen eingerichtet sind und diese selbst aufnehmen und absetzen können.
  5. Bei Flurförderzeugen mit einer Hubeinrichtung, die Lasten oder Lastaufnahmemittel höher als bodenfrei heben können, erfolgt die Hub- und Senkbewegung in einer geraden und senkrechten mechanischen Führung.

Nach dieser Definition gehören manuelle Handhubwagen genauso wie elektromotorisch unterstützte Elektro-Hubwagen und Gabelstapler zu den Flurförderzeugen. Geräte wie automatisierte Hochregalstapler und Fahrerlose Transportsysteme (FTS) werden ebenfalls den Flurförderzeugen zugeordnet.

Das entscheidende Kriterium ist, dass sie auf dem jeweiligen Untergrund frei bewegt werden können und nicht auf Gleise oder Schienen angewiesen sind. Ob der Betrieb durch einen Mitgänger erfolgt oder die Flurförderzeuge mit einem Fahrersitz ausgestattet sind, spielt hingegen keine Rolle für die Zuordnung.

Definition von Flurförderzeugen gemäss EKAS-Richtlinie 6518  

Beim Einsatz von Flurförderzeugen im Betrieb spielt zudem die richtige Bezeichnung und Kennzeichnung der Geräte eine wichtige Rolle. Sie liefert allen Personen, die den Gabelstapler, Hochhubwagen oder Hubwagen bedienen wollen, klare Hinweise auf die Funktionsweise und die Bedienung des Fördermittels, die auch der Bedienungsanleitung entnommen werden können.

Grundlage für die Kennzeichnung ist die Klassifizierung nach der von der SUVA angewandten EKAS-Richtlinie 6518. Dort erfolgt, ausgehend vom Gefahrenpotenzial des jeweiligen Flurfördermittels, eine Einteilung in zwei Hauptkategorien

Kategorie S
Unter die Kategorie S fallen Flurförderzeuge, von denen keine besonderen Gefahren ausgehen. Innerhalb der Kategorie wird dabei zwischen motorisch angetriebenen Flurförderzeugen ohne Fahrersitz und Typen mit Fahrersitz und horizontaler Warenverschiebung unterschieden:

• S1: Schlepper
• S2: verschiedene Hubwagen
• S3: Kommissionierer

Kategorie R
Hierzu gehören Flurförderzeuge, die über einen Fahrersitz oder Fahrerstand verfügen und mit denen Lasten über den Kopf gehoben werden können. Ausserdem beinhaltet die Kategorie R Gefährte, die aus einem Bedienstand in Höhen über fünf Meter fahren.
Die Einteilung in Unterkategorien gestaltet sich wie folgt:

• R1: Gegengewichtsstapler
• R2: Quersitz-, Hochregal- und Vierwegstapler
• R3: Seiten- und Vierwegstapler
• R4: Teleskopstapler

Einteilung der Flurförderzeuge gemäss ISO 5053-1:2020

Die umfassendste Auflistung verschiedener Flurförderzeugtypen beinhaltet die ISO 5053-1:2020. Die internationale Norm führt viele (jedoch nicht alle) der Fahrzeugtypen, die sowohl gemäss DGUV Vorschrift 68 als auch EKAS-Richtlinie 6518 zu den Flurförderzeugen gezählt werden und listet weitere auf.

Welche Flurförderzeuge gibt es? Aufteilung nach Fahrzeuggruppen

Welche Flurförderzeugarten es gibt und wie diese nach den erwähnten Vorschriften sinnvoll gruppiert werden, zeigen die folgenden Ausführungen

Was sind Flurförderzeuge: Grafik Hubwagen

Hubwagen
Gruppe: gleislose Flurförderzeuge 
Antrieb: manuell, hydraulisch, semi- oder vollelektrisch 
Betrieb: Mitgängerbetrieb, kombinierter Mitgänger- oder Mitfahrbetrieb, Mitfahrbetrieb
Varianten: z. B. Niederhubwagen, Scherenhubwagen, Elektro-Hubwagen, Handhubwagen, Hubwagen mit Waage

Bei Hubwagen handelt es sich um manuelle, semi- oder vollelektrische Niederhubwagen, mit denen Lasten für den Transport bodenfrei angehoben werden (nichtstapelndes Flurförderzeug).

Zu den Hubwagen gehören:

Hubwagen-TypDetails
HandhubwagenHandhubwagen umfassen manuell betriebene Gabelhubwagen in verschiedenen Varianten. Spezialausführungen wie Vierwege-Hubwagen und extraschmale Hubwagen erleichtern den Einsatz unter beengten Platzverhältnissen; manuelle Edelstahl-Hubwagen erfüllen besonders hohe hygienische Ansprüche und sind daher für hygienisch sensible Arbeitsbereiche geeignet.
Elektro-HandhubwagenElektro-Hubwagen erleichtern durch einen Elektromotor das Verfahren der Ladung oder die Hubfunktion (semi-elektrisch) oder ggf. auch beides (vollelektrisch). Die Hubwagen können im Mitgängerbetrieb geführt werden, bei dem die bedienende Person neben dem Gerät läuft. Modelle mit Mitfahrerbetrieb oder kombiniertem Mitgänger-Mitfahrerbetrieb bieten eine fest installierte oder klappbare Fahrerplattform oder einen Fahrerstand. Beides erlaubt der bedienenden Person, für längere Strecken auf dem Flurförderzeug mitzufahren.
Hubwagen mit WaageWiegehubwagen verfügen über eine integrierte Waage, die je nach Messgenauigkeit der Wiegeeinheit und der vorhandenen Wiegefunktionen für einfache Wiegevorgänge und Gewichtskontrollen eingesetzt werden können – z. B. bei der Gewichtsermittlung von Speditionsware oder auch zur Vermeidung von Lkw-Überladung. Je nach Modell eignen sie sich aber auch für den industriellen Einsatz, etwa beim Dosieren oder Mischen von Waren. 
ScherenhubwagenScherenhubwagen können als Handhubwagen, Hubtische, mobile Bereitstelltische oder Werkbänke eingesetzt werden und sind als handhydraulische und elektrohydraulische Modelle erhältlich.  Dank des Scherenunterbaus kann der Scherenhubwagen bei elektrischen Modellen per Knopfdruck auf eine individuelle, ergonomische Arbeitshöhe angehoben und für rückenschonendes Sortieren, Verpacken oder Kommissionieren eingesetzt werden.
PlattformhubwagenDiese Flurförderzeuge können ebenso wie elektrische Handhubwagen im Mitgänger- oder im Mitfahrerbetrieb (modellabhängig) gesteuert werden. Zur Lastaufnahme und zum Lastentransport verfügt das Gerät über eine Plattform. Das ermöglicht auch die Aufnahme und den Transport von nicht-palettierten Waren
Stand-Paletten-NiederhubwagenMit diesem Hubwagen werden Waren durch einen mitfahrenden Bedienenden bewegt, der im rechten Winkel zur Fahrtrichtung auf einer entsprechenden Plattform steht. Die Gabeln mit der Last befinden sich dazu gegenüber der bedienenden Person. Das Flurförderzeug findet Anwendung, wenn Lasten mit grösseren Abmessungen in weitläufigen Lagern verfahren werden müssen.
Alt-Text: Was sind Flurförderzeuge: Grafik Hochubwagen

Hochhubwagen
Gruppe: gleislose Flurförderzeuge 
Antrieb: manuell, hydraulisch, semi- oder vollelektrisch 
Betrieb: Mitgängerbetrieb, kombinierter Mitgänger- oder Mitfahrbetrieb, Mitfahrerbetrieb
Varianten: Elektro-Hochhubwagen, Doppelstock-Hochhubwagen, Lithium-Ionen-Hochhubwagen, Spezial-Elektro-Hochhubwagen, Hydraulik-Stapler

Hochhubwagen erlauben dank des Hubgerüsts einen vertikalen Transport der Ladung in grössere Höhen; z. B. um sie in Regale ein- oder auszustapeln (stapelndes Flurförderzeug). Mit Teleskophubgerüsten können einige Modelle bis zu 4,80 m Hubhöhe erreichen. Ihr Lastschwerpunkt liegt dabei mittig der Radbasis. Hochhubwagen werden elektrisch oder hydraulisch betrieben. Unser Video „Hydraulik-Stapler vs. Elektro-Stapler“ zeigt den Unterschied zwischen den beiden Antriebsarten.

Zu den Hochhubwagen zählen die folgenden Varianten:

Hochhubwagen-TypDetails
BreitspurstaplerDie auch als Spreizenstapler bezeichneten Hochhubwagen verfügen über Radarme, in dessen Mitte sich die Lastgabeln befinden. Der Lastschwerpunkt liegt so stets innerhalb des Standdreiecks. Durch den breiten Stand der Radarme ist auch eine Queraufnahme von Paletten möglich. Die Varianten dieses mitgängergeführten Flurförderzeugs umfassen Modelle mit elektrisch angetriebener Fahr- und Hubfunktion oder hydraulische Ausführungen: Bei ihnen erfolgt das Fahren und Lenken manuell; der Gabelhub erfolgt manuell oder elektrisch. Vollelektrische Spreizenstapler mit Plattform können eine Vielzahl von Gütern aufnehmen.
Doppelstock-HochhubwagenDiese Mitgänger-Flurförderzeuge sind für die Aufnahme von zwei Paletten übereinander ausgelegt. Die Modelle mit zusätzlichem Radarmhub bieten ausserdem einen flexiblen Einsatz an Bodenschwellen, Ladebrücken und an Rampen.

Was sind Flurförderzeuge: Grafik Stapler

Stapler 
Gruppe: gleislose Flurförderzeuge 
Antrieb: vollelektrisch
Betrieb: Mitfahrerbetrieb
Varianten: Gegengewichtsstapler, Schubmaststapler, Hochregalstapler, Vierwege-Gabelstapler, Quergabelstapler

Bei Staplern handelt es sich ebenfalls um stapelnde Flurförderzeuge. Auch sie sind in verschiede-nen Varianten erhältlich. Anders als bei Hochhubwagen erreichen Stapler jedoch Hubhöhen bis 14 m (modellabhängig) und bewältigen je nach Variante ein Vielfaches an Lastgewichten im Vergleich zu Hochhubwagen. Die leistungsfähigen Staplerarten werden ausschliesslich mitfahrend über einen Fahrersitz oder eine Fahrerkabine gesteuert.

Zu den Staplern zählen:

Stapler-TypDetails
Front- bzw. Gegengewichtsstapler  Umgangssprachlich als Gabelstapler bezeichnet, gehören diese Elektro-Fahrersitz-Geräte zu den am häufigsten genutzten Fördermitteln in Lager und Produktion. Front- bzw. Gegengewichtsstapler sind schnell, flexibel und dank der am Heck integrierten Eisengewichte für höchste Lasten geeignet. Die Gabelzinken können bei vielen Modellen durch verschiedene Anbaugeräte für Gabelstapler ausgetauscht werden.
SchubmaststaplerDie besonders kompakte Bauweise des Schubmastgabelstaplers mit dem Hubmast nah am Fahrzeugschwerpunkt ermöglicht grosse Hubhöhen (bis zu 14 m). Das Ausschieben der Schubgabel benötigt nur wenig Platz, sodass Schubmaststapler vor allem beim Einsatz in Hochregallagern punkten. Aus diesem Grund sind sie auch als Hochregalstapler bekannt.
Vierwege-Stapler / MehrwegestaplerDie Bauart ähnelt der eines Schubmaststaplers, allerdings können die Räder des Flurförderfahrzeugs im Stand um 90 Grad gedreht werden. So lassen sich enge Abzweigungen in Schmalganglagern bewältigen, ohne dass Sie auf den Kurvenradius des Fahrzeugs Rücksicht nehmen müssen. 
Quergabelstapler (Seitenstapler, Dreiseitenstapler)Auch Quergabelstapler sind für beengte Lagerverhältnisse gut geeignet. Sie können Lasten nach vorn und zu beiden Seiten aufnehmen, wenn die frontale Aufnahme in engen Lagergängen nicht möglich ist. Es ist möglich, Dreiseitenstapler beim Einsatz in Schmalganglagern auf Schienen oder über Leitdrähte zu führen.
Geländegängige Stapler / GeländestaplerDiese Flurförderzeuge arbeiten ebenfalls nach dem Gegengewichtsprinzip, verfügen aber über eine Bereifung mit grösserem Durchmesser als Gegengewichtsstapler. Das ermöglicht ihren Einsatz auf vorwiegend unebenen Untergründen, z. B. auf Baustellen, auf Acker- oder Forstflächen.
ContainerstaplerContainerstapler werden in Seehäfen und Binnenfrachtterminals anstelle von Krananlagen für den Umschlag von Containern eingesetzt. Statt der Gabelzinken haben sie ein spezielles Geschirr zur Lastaufnahme von Containern. Die Lasten werden also nicht wie üblich unterfahren, sondern von oben gegriffen. Der lange, je nach Modell bewegliche oder unbewegliche Teleskoparm ermöglicht nicht nur beachtliche Hubhöhen, sondern auch grosse Greifweiten, sodass Container auch in mehrere Reihen hintereinander abgestellt bzw. entnommen werden können.
MitnahmestaplerMitnahmestapler für Transportfahrzeuge erleichtern das Be- und Entladen von Waren an wechselnden Einsatzorten. Diese Stapler sind sehr kompakt gebaut und können dadurch in einer speziellen Transportvorrichtung aussen am Lkw mitgeführt werden. Mitnahmestapler sind in Varianten mit Schubgabel, Schubmast oder Teleskopmast erhältlich.
Was sind Flurförderzeuge: Grafik Kommissionierfahrzeug

Kommissionierfahrzeuge
Gruppe: gleislose Flurförderzeuge 
Antrieb: vollelektrisch 
Betrieb: Mitfahrerbetrieb
Varianten: Horizontal-Kommissionierer, Vertikal-Kommissionierer, Ausführungen ohne Standvorrichtung oder mit Hubplattform

Bei diesen verfahrbaren Flurförderzeugen befindet sich die Position der fahrzeugführenden Person auf einer Plattform zwischen Steuercockpit und Ladung und fährt zum Pick-Platz mit. Auf diese Weise können grössere Warensendungen aus verschiedenen Einzelwaren zusammengestellt werden, sodass sich die Flurförderzeuge für den Einsatz im Kommissionierlager eignen. Da die Kommissionierfahrzeuge in Innenbereichen zum Einsatz kommen, handelt es sich bei ihnen ausschliesslich um Elektrofahrzeuge.

Zu den Kommissionierfahrzeugen gehören:

Kommissionierfahrzeug-TypDetails
Horizontal-KommissioniererDieses nicht-stapelnde Niederhubkommissionier-Flurförderzeug verfügt über Gabeln, auf die Einzelwaren aus den Pick-Plätzen aufgeladen werden können. Horizontal-Kommissionierer arbeiten im Niederhubbereich und lassen sich für die Warenentnahme bis zur zweiten Regalebene einsetzen.
Vertikal-KommissioniererDieses Flurförderzeug fährt stapelnd zum Pick-Platz mit und hebt dazu die Bedienerplattform bis zur gewünschten Regalebene an. Hier kann die Bedienperson die Waren auf das Lastaufnahmemittel laden. Möglich sind je nach Modell Kommissionierhöhen bis 14 m. Vertikal-Kommissionierer werden auch als Kommissionier-Flurförderzeug bezeichnet.
Was sind Flurförderzeuge: Grafik Hebegeräte

Hebegeräte
Gruppe: gleislose Flurförderzeuge 
Antrieb: manuell, elektrisch oder mit Druckluft 
Betrieb: Mitgängerbetrieb 
Varianten: u. a. Hebelifte, Palettenwender, Plattformstapler

Mit Hebegeräten heben und senken Sie Güter bis zu einem Gewicht von etwa 2000 kg und verfahren sie modellabhängig auch über kurze Strecken. Die Flurförderzeuge sind dazu mit verschiedenen Anbaugeräten erhältlich, sodass auch Rollenware, Paletten oder Einzelwaren in Höhen be- und entladen werden können. Hebegeräte können je nach Variante als mobiler Arbeitstisch sowie Waren- und Materiallift eingesetzt oder als Hilfsmittel in automatisierte Prozesse, etwa an Förderbändern, eingebunden werden.

Zu den Hebegeräten zählen:

Hebegerät-TypDetails
Hebelifte und MontagelifteHebe- und Montagelifte kommen dank ihrer vielfältigen Anbaugeräte in vielen Arbeitsbereichen zum Einsatz. So sind unter anderem verschiedene Plattformen und Dorne für Rollenwaren verfügbar. Die Flurförderzeuge unterstützen vor allem eine ergonomische Arbeitsweise, da sie sich auf eine individuelle Arbeitshöhe einstellen lassen. Die Hubfunktion erfolgt je nach Modell manuell, elektrisch oder hydraulisch.
Palettenwender und PalettenwechslerPalettenwender und Palettenwechsler drehen oder tauschen Paletten innerhalb weniger Sekunden und bieten so schnellen Zugang zur Ware. Bei Palettenwendern wird die Palette dazu über die Gabeln oder die Plattform aufgenommen und um 180° gedreht.
Bei Palettenwechslern wird die Ware mittels der Greifaggregate der Hebehilfe eingefasst und von der Palette gehoben. Die freiliegende Palette kann entfernt und durch eine andere ersetzt werden. Die Flurförderzeuge sind als mobile Varianten mit Batteriebetrieb oder stationäre Ausführungen mit Netzstromanschluss verfügbar.
Palettenheber mit NeigefunktionPalettenheber vereinfachen das ergonomische Heben und Absenken sowie das Be- und Entladen von Paletten, Containern und Gitterboxen. Die Geräte lassen sich hierfür zu beiden Seiten in einem Winkel von 20° oder 40° schwenken. Der Antrieb erfolgt je nach Variante manuell, elektrisch oder hydraulisch.
PlattformstaplerPlattformstapler dienen zum einen zum Heben von Lasten bis in eine Höhe von 1500 mm, zum anderen lassen sich mit ihnen Güter auf Halbpaletten oder Stückgut und Transportbehälter bis 400 kg transportieren. Hierzu sind die Hebegeräte mit Gabelzinken verfügbar, auf denen eine abnehmbare Plattform aufliegt.
Was sind Flurförderzeuge: Grafik Schlepper

Schlepper
Gruppe: gleislose Flurförderzeuge
Antrieb: elektrisch
Betrieb: Mitgängerbetrieb und Mitfahrerbetrieb 
Varianten: u. a. Mini-Schlepper, Elektroschlepper, Routenzüge mit Schlepperantrieb 

Schlepper sind Flurförderzeuge, die mithilfe diverse Anhängertypen verschiedene Transportwagen verbinden – je nach Gerät auch zu einem Routenzug. Auf diese Weise können Schlepper eine hohe Anzahl unterschiedlicher Waren transportieren. Die Geräte sind als reine Mitgänger- oder als Mitfahrerausführungen verfügbar und werden über einen Elektromotor mit Energie versorgt.

Diese Schlepper werden unterschieden:

Schlepper-TypDetails
Ziehilfe / Mini-SchlepperDie Ziehhilfe ist speziell für das platzsparende und wendige Ziehen und Schieben von rollbaren Ladungsträgern konzipiert. Im Vergleich zu Elektroschleppern, die über grössere Fahrzeugmasse verfügen und einen Sitz- oder Stehplatz für Bedienende bieten, ist der Mini-Schlepper ein reines Mitgänger-Gerät. Er wird von Hand geführt, der elektrische Fahrantrieb übernimmt die Schlepparbeit.
Elektroschlepper Elektroschlepper bieten einen Sitz- oder Stehplatz für die fahrzeugführende Person und verbinden verschiedene Transportwagen zu einem spurtreuen Routenzug. Dieser kann enorme Warenmengen und unterschiedlichste Warentypen im Lager bewegen
Fahrerloses FlurförderzeugSpurtreue Routenzüge, die durch einen Elektroschlepper bewegt werden, können im Rahmen von automatischen Lagerlösungen zu fahrerlosen Transportsystemen – etwa als Mobile Robot – umgerüstet werden. Das fahrerlose Flurförderzeug bietet dieselben Vorteile wie ein Routenzug mit Personensteuerung, fährt jedoch selbsttätig und völlig sicher durch die Betriebsräume.

Weitere Flurfördermittel

Ausserhalb der Definition von Flurförderzeugen gemäss DGUV Vorschrift 68, EKAS-Richtlinie und ISO 5053-1:2020 gibt es noch weitere Flurfördermittel. Diese gehören zu den flurfreien Fördermitteln, werden jedoch zu den Unstetigförderern gezählt.

Was sind Flurförderzeuge: Grafik Hebezeuge und Krane

Hebezeuge und Krane
Gruppe: Hebezeuge, flurfreie Fördermittel 
Antrieb: manuell, elektrisch oder hydraulisch
Betrieb: abhängig von Variante
Varianten: u. a. Portal- und Schwenkkrane, Werkstattkrane, Elektroketten- und Federzüge 

Was sind Flurförderzeuge: Grafik Vollautomatische Shuttle-Systemen

Vollautomatische Shuttle-Systeme
Gruppe: flurfreie, spurgeführte Fördermittel
Antrieb: elektrisch 
Betrieb: vollautomatisch ohne Fahrer 
Varianten: u. a. Regalshuttle, Regalförderer  

Für welche Flurförderzeuge brauche ich einen Staplerschein? 

Um die Sicherheit im Lager zu gewährleisten, sollten Sie immer sicherstellen, dass Sie die entsprechenden Bedingungen erfüllen, um ein Flurförderzeug zu bedienen. Das ist neben der Erfüllung des Mindestalters von 18 Jahren (unter 18 Jahren nur zu Ausbildungszwecken)und der persönlichen Eignung gegebenenfalls auch der Besitz eines Flurmittelförderscheins. Falls Sie ohne Befugnis beispielsweise einen Gabelstapler fahren, kann das im Fall von Ladungsschäden oder einem Arbeitsunfall schwerwiegende rechtliche Folgen haben.  

Grundsätzlich hängt es von der jeweiligen Flurförderzeug-Kategorie ab, ob Sie einen Staplerschein benötigen oder nicht. Die genauen Ausbildungsanforderungen sind in der EKAS-Richtlinie 6518 festgelegt.t.

Kategorie S – Anforderungen an Staplerfahrende
• Mindestalter 15 Jahre
• Es muss eine Instruktion durch eine fachlich qualifizierte Person direkt am Arbeitsplatz erfolgen oder eine Ausbildung in einer zertifizierten Ausbildungsstätte absolviert werden.
• Der Instruktionsnachweis reicht für das Führen von Staplern der Kategorie S aus.

Es wird kein Staplerschein benötigt.

Kategorie R – Anforderungen an Staplerfahrende
Da von Staplern der Kategorie R eine erhöhte Gefahr ausgeht, gelten strengere Vorgaben an die fahrenden Personen:
• Mindestalter 18 Jahre (Ausnahme: Ist laut Art. 4 Abs. 4 ArGV 5 vorgesehen, dass Auszubildende ein Flurförderzeug der Kategorie R führen, kann das Mindestalter auf 15 Jahre reduziert werden.)
• Ausbildung durch eine betriebliche Fachperson oder zertifizierte Ausbildungsstätte.
• Zusatzinstruktion am Arbeitsplatz durch eine Fachperson des Betriebs oder einen Ausbilder der Ausbildungsstätte.
• Fahrer müssen mittels Prüfung die „Berechtigung zum Bedienen von Flurförderzeugen“ (Staplerschein) erwerben und über einen Instruktionsnachweis verfügen.

Unabhängig vom Staplerschein sollten Sie für die Bedienung sämtlicher Flurförderzeuge an einer jährlichen Sicherheitsunterweisung sowie regelmässigen Fortbildungen teilnehmen. 

FAQ zu Flurförderzeugen 

Was sind Flurförderzeuge?

In der Schweiz gibt es keine gesetzliche Definition des Begriffs „Flurförderzeuge“. In der deutschen Unfallverhütungsvorschrift DGUV 68 legt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung allerdingsim Detail fest, was unter Flurförderzeugen zu verstehen ist. Die Geräte sollen ihrer Bauart nach folgende Kriterien erfüllen: 
1. Sie laufen mit Rädern auf dem Boden und sind frei lenkbar. 
2. Sie werden zum Befördern, Ziehen oder Schieben von Lasten verwendet. 
3. Ihr Einsatz erfolgt innerhalb des Betriebs. 
4. Flurförderzeuge mit Hubeinrichtung sind zusätzlich dadurch gekennzeichnet, dass sie zum Heben sowie Ein- und Ausstapeln von Lasten in Regalen eingerichtet sind und diese selbst aufnehmen und absetzen können.
5. Bei Flurförderzeugen mit einer Hubeinrichtung, die Lasten oder Lastaufnahmemittel höher als bodenfrei heben können, erfolgt die Hub- und Senkbewegung in einer geraden und senkrechten mechanischen Führung.

Welche Flurförderzeuge gibt es?

• Hubwagen wie z. B. Niederhubwagen, Scherenhubwagen, Elektro-Hubwagen, Handhubwagen, Hubwagen mit Waage
• Hochhubwagen wie etwa Elektro-Hochhubwagen, Doppelstock-Hochhubwagen, Lithium-Ionen-Hochhubwagen, Spezial-Elektro-Hochhubwagen, Hydraulik-Stapler
• Stapler wie u. a. Gegengewichtsstapler, Schubmaststapler, Vierwege-Gabelstapler, Quergabelstapler, geländegängiger Stapler
• Kommissionierfahrzeuge wie Horizontal-Kommissionierer, Vertikal-Kommissionierer
• Hebegeräte wie u. a. Hebelifte, Palettenwender, Plattformstapler
• Schlepper, z. B. Mini-Schlepper, Elektroschlepper

Im weitesten Sinne werden ausserdem die folgenden Fördermittel dazugezählt:
• Hebezeuge und Krane
• vollautomatische Shuttle-Systeme wie Regalshuttle oder Regalförderer

Für welche Flurförderzeuge brauche ich einen Staplerschein?

Die Ausbildungsanforderungen an Fahrer von Flurförderzeugen hängen in der Schweiz grundsätzlich von der jeweiligen Staplerkategorie ab. So reicht für das Führen von Staplern der Kategorie S (verminderte Gefahr) das Mindestalter von 15 Jahren sowie der Instruktionsnachweis durch eine qualifizierte Fachperson. Für das Führen von Staplern der Kategorie R (erhöhtes Gefahrenpotenzial) sind hingegen der Erwerb eines „Staplerscheins“ sowie das Mindestalter von 18 Jahren (mit Ausnahmen) vonnöten.   

Bitte beachten Sie: Die hier erwähnten Vorschriften sind nur eine Auswahl der wichtigsten gesetzlichen Vorgaben. Detaillierte Informationen lesen Sie dazu in den aufgeführten und ggf. weiteren Vorschriftensammlungen und Gesetzestexten nach. Bei der konkreten Umsetzung im Betrieb können und sollten im Zweifel ausserdem Sachverständige hinzugezogen werden.

Bildquellen:
© Jungheinrich AG