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Bei der Kommissionierung mit dem Pick-by-Light-Verfahren werden Leuchten und Displays eingesetzt, die das Lagerpersonal visuell unterstützen. Im Ratgeber erfahren Sie, wie das Verfahren genau funktioniert, welche Vor- und Nachteile es bietet und für wen es geeignet ist.

Was ist Pick-by-Light-Kommissionierung?

Pick-by-Light (oder auch Pick-to-Light) ist eine papierlose Form der Kommissionierung. Dabei werden Lichtsignale genutzt, um die Mitarbeitenden durch den Kommissioniervorgang zu führen. Es handelt sich um ein visuelles und benutzerfreundliches System, das darauf ausgelegt ist, Fehler zu minimieren und die Effizienz bei der Auftragsabwicklung zu steigern.

Bei dem Verfahren ist jeder Artikelstandort im Lager mit einer Blickfangleuchte und einer digitalen Anzeige ausgestattet. Die Leuchte zeigt an, aus welchem Fach ein Artikel entnommen werden soll, und auf dem Display ist die Anzahl der zu entnehmenden Artikel angegeben. Bestätigt wird die Entnahme entweder durch eine Quittierungstaste am Display oder durch das Auslösen eines optischen Sensors, der erkennt, wenn eine Hand in das Fach greift.

Für welche Unternehmen ist Pick-by-Light geeignet und wie viel kostet das Verfahren?

Das System ist für Unternehmen geeignet, die:

  • Ein effizientes und fehlerarmes Kommissionierverfahren für einen schnellen Warenausgang und eine zuverlässige Intralogistik benötigen

  • Einen hohen Warenumschlag bei einzelnen Artikeln haben
  • Viele verschiedene kleine Artikel kommissionieren
  • Eine grosse Anzahl ähnlicher Artikel kommissionieren müssen, die leicht miteinander verwechselt werden können (z. B. beim Kitting oder in der Montage)

  • Häufig neues Kommissionierpersonal anlernen

Kosten: Bei der Hardware können Sie mit Kosten von ungefähr 100 Euro pro Artikelstandort rechnen. Hinzu kommen weitere individuelle Kosten für die Installation und Inbetriebnahme sowie die Wartung und eventuell ein neues LVS, das mit der Hardware kompatibel ist. Die Höhe der Kosten kann erheblich variieren und an dieser Stelle nicht genau beziffert werden, da sie individuell ist.

Was sind die Vor- und Nachteile von Pick-by-Light?

VorteileNachteile

Hohe Genauigkeit
Pick-by-Light-Systeme verringern die Fehlerquote bei der Kommissionierung, da sie klare visuelle Hinweise geben. Die Lichter und Displays stellen sicher, dass das Personal die richtigen Artikel in der richtigen Menge zusammenstellt.
Zudem haben die Mitarbeitenden stets beide Hände frei, was das Handling von Kommissionierwagen, Hubwagen und Hochhubwagen effizient und sicher macht.

Hoher Kostenaufwand
Die Einführung von Pick-by-Light-Systemen ist mit Vorlaufkosten verbunden, denn Lichtmodule, Displays, Sensoren und eine Integration in bestehende Lagerverwaltungssysteme müssen vorab finanziert werden. Ebenso kommen Wartungs- und Schulungskosten für das Personal hinzu. Für kleinere Lager oder Unternehmen mit begrenzten Budgets kann es schwierig sein, die im Vorfeld anfallenden Investitionen aufzubringen.

Gesteigerte Effizienz
Pick-by-Light-Systeme leiten das Personal zum exakten Standort der Artikel und minimieren so die Laufzeit, vermeiden unnötige Suchvorgänge und erhöhen die Gesamtgeschwindigkeit der Auftragsabwicklung. Dies führt zu einer gesteigerten Produktivität und ermöglicht eine hohe Auftragsbewältigung.

Zusätzlicher Hardwareaufwand
Mit dem Verfahren können nicht zwei oder mehr Personen gleichzeitig verschiedene Aufträge abarbeiten, da immer nur eine Blickfangleuchte aufleuchten darf.
Zur Effizienzsteigerung können mehrfarbige LED-Leuchten installiert werden, bei denen jede Person eine Farbe zugewiesen bekommt. Dies geht jedoch mit höheren Kosten und einem grösseren Implementierungsaufwand einher.

Einfaches Anlernen
Pick-by-Light-Systeme sind intuitiv und erfordern nur minimalen Schulungsaufwand. Neues Lagerpersonal kann sich schnell in das System einarbeiten und kommissioniert schon innerhalb kurzer Zeit genau und effizient.

Mangelnde Flexibilität
In Lagern, die ein schnell wechselndes Produktsortiment haben, muss das Pick-by-Light-System bei jedem Produkt- oder Fachwechsel angepasst werden, was einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. Kommen neue Artikel im Lager hinzu, müssen zusätzlich neue Leuchten und Displays installiert und in Betrieb genommen werden.

Was ist der typische Ablauf beim Pick-by-Light-Verfahren?

Das Pick-by-Light-System ist in das Lagerverwaltungssystem (LVS) integriert, um einen nahtlosen Arbeitsablauf zu gewährleisten. Geht ein Auftrag ein, ermittelt das System die optimale Kommissionierroute und leitet die Mitarbeitenden durch den gesamten Vorgang. Die Person entnimmt aus dem mit der Leuchte gekennzeichneten Fach den Artikel in der Anzahl, die auf dem Display angezeigt wird.

Die Artikelentnahme wird durch Drücken einer Quittierungstaste an der Fachanzeige oder durch Auslösen eines Sensors bestätigt. Sobald die gewünschte Anzahl an Artikeln entnommen und quittiert ist, wird der nächste Artikelstandort beleuchtet. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis der Kommissionierauftrag abgeschlossen ist.

Bei jeder Entnahme wird das Lagerverwaltungssystem automatisch aktualisiert, sodass Sie immer in Echtzeit einen Überblick über die vorhandene Menge an Artikeln im Fach haben. Manche Displays verfügen auch über Plus- und Minustasten, an denen sich dem System eine Mehr- oder Minderentnahme mitteilen lässt.

Pick-by-Light-Verfahren: Informationen werden vermittelt

Wie können Kommissionierfehler mit Pick-by-Light vermieden werden?

Pick-by-Light zeichnet sich durch seine geringe Fehlerquote aus. Da immer nur eine Blickfangleuchte aktiv ist, wird das Personal zielgenau zum richtigen Artikelstandort geleitet. Ist der Standort mit einem Display versehen, zeigt dieses die zu entnehmende Anzahl des jeweiligen Artikels an.

Ein optischer Sensor erkennt zudem die Entnahme von Artikeln automatisch. Fehler entstehen im Grunde nur dann, wenn Artikel falsch im System hinterlegt sind, weil sie beispielsweise am falschen Lagerplatz eingelagert oder beim Wareneingang fehlerhaft ins System gebucht wurden.

Tipps für eine optimierte Pick-by-Light-Kommissionierung

Mit den folgenden Tipps können Sie Ihr Pick-by-Light-System noch effizienter nutzen. Beachten Sie dabei, dass sich möglicherweise nicht alle Schritte 1:1 bei Ihnen umsetzen lassen, da Lagerprozesse unterschiedlich sein können.

  1. Lagerlayout und Konfiguration optimieren

    Pick-by-Light-Verfahren Schritt 1: Optimierung von Lagerlayout und Lagerstrategie optimierenAnalysieren und optimieren Sie Ihr Lagerlayout sowie Ihre Lagerstrategie, um die Wege zwischen den Kommissionierplätzen zu minimieren. Lagern Sie häufig entnommene Artikel näher an den Packplätzen und gruppieren Sie Artikel, welche oft gemeinsam für einen Kommissioniervorgang entnommen werden, eng nebeneinander. Das reduziert die Laufwege für Ihr Personal, wodurch sich die Zeit pro Kommissioniervorgang verkürzt.

  2. Pflege des Lagerverwaltungssystems

    Pick-by-Light-Verfahren Schritt 2: LagerverwaltungssystemSorgen Sie für genaue und aktuelle SKU-Informationen im Lagerverwaltungssystem (LVS), um Verwechslungen oder Fehler im Pick-by-Light-System zu vermeiden. SKU bedeutet Stock Keeping Unit (auch: Artikelnummer). Diese individuelle Registriernummer besteht aus einer Reihe von Zahlen und Buchstaben, sie wird spezifischen Produkten zugewiesen und gibt einen Hinweis zu den Produkteigenschaften. Für einen korrekten Ablauf bei der Kommissionierung muss jede SKU der richtigen Leuchte am Entnahmefach zugewiesen sein.

  3. Pick-by-Light schon bei der Lagerplanung berücksichtigen

    Pick-by-Light-Verfahren Schritt 3: LagerplanungWenn Sie gerade erst mit der Lagerplanung begonnen haben und vorhaben, das Pick-by-Light-Verfahren zu nutzen, sollten Sie dies in sämtliche Planungsschritte miteinbeziehen. Beispielsweise kann dies Auswirkungen auf die Entscheidung haben, welche Art von Schwerlastregalen Sie anschaffen und in welchem Bereich Sie welche Waren einlagern wollen.

Welche Geräte und Software sind für Pick-by-Light erforderlich?

Zur Implementierung von Pick-by-Light benötigen Sie folgende Geräte und Software:

  • Eine Blickfangleuchte und ein Display pro Lagerplatz
  • Ein Lagerverwaltungssystem (LVS), welches mit der Hardware kompatibel ist
  • Einen Server für die Kommunikation zwischen LVS und Pick-by-Light-Hardware

Welche alternativen Kommissionierverfahren zu Pick-by-Light gibt es?

Neben Pick-by-Light gibt es noch andere Kommissionierverfahren, z. B.:

Pick-by-Paper

Pick-by-Paper ist ein beleghaftes Kommissionierverfahren. Auf einer sogenannten Pickliste stehen die zu kommissionierenden Artikel und werden von der für den Auftrag zuständigen Person manuell bei der Artikelentnahme abgehakt.


Pick-by-Scan

Bei Pick-by-Scan kommen Handscanner zum Einsatz, mit denen die Mitarbeitenden einen Barcode am Artikelstandort abscannen, um die Entnahme zu bestätigen.


Pick-by-Vision

Mit dem Verfahren Pick-by-Vision tragen die Mitarbeitenden eine Datenbrille, auf der sämtliche Informationen zum Kommissioniervorgang angezeigt werden. Per Barcode- oder RFID-Scanner wird die Artikelentnahme bestätigt.


Pick-by-Voice

Beim Pick-by-Voice-Verfahren verwendet das Personal ein Headset. Über eine Sprachnachricht wird der Artikelstandort und die zu entnehmende Anzahl an Artikeln mitgeteilt, die Entnahme von Artikeln wird ebenfalls per Sprachnachricht durch die Mitarbeitenden bestätigt.


FAQ über die Kommissionierung mit dem Pick-by-Light-Verfahren

Was ist Pick-by-Light?

Pick-by-Light (auch Pick-to-Light) ist ein belegloses Kommissionierverfahren, bei dem das Personal mit Hilfe von Leuchten und Displays an den jeweiligen Artikelstandorten durch den Kommissioniervorgang geführt werden. Jeder Artikelstandort ist dabei individuell mit einer Blickfangleuchte und einem Display ausgestattet.

Welche Geräte benötigen Sie für Pick-by-Light?

Sie benötigen folgende Geräte und Software für Pick-by-Light:
· Eine Blickfangleuchte und ein Display pro Lagerplatz
· Ein mit der Hardware kompatibles Lagerverwaltungssystem (LVS)
· Einen Server für die Kommunikation zwischen LVS und Hardware

Welche Kosten entstehen beim Pick-by-Light-Verfahren?

Bei der Hardware können Sie mit Kosten von ungefähr 100 Euro pro Artikelstandort rechnen. Hinzu kommen weitere individuelle Kosten für die Installation und Inbetriebnahme sowie die Wartung und eventuell ein neues LVS, das mit der Hardware kompatibel ist. Die Höhe der Kosten kann erheblich variieren und an dieser Stelle nicht genau beziffert werden, da sie individuell ist.

Bildquellen:
© gettyimages.de – damircudic