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Wenn es in einem Lager auffällig oft zu Verzögerungen oder Fehlern kommt, ist das ein Zeichen dafür, dass Prozesse nicht optimal ablaufen. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein: eine ungünstige Lagerstrategie, veraltete Maschinen oder die einfache Tatsache, dass verschiedene logistische Prozesse nicht gut ineinandergreifen. An all diesen Punkten setzt die Optimierung des Lagers an. Sie zielt darauf ab, ein Lager als Ganzes so effizient wie möglich zu gestalten. Welche Bereiche Sie dafür unter die Lupe nehmen müssen und welche Faktoren wichtig sind, um ein Lager gut zu planen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Warum es wichtig ist, ein Lager gut zu planen
Das Hauptanliegen der Lagerplanung ist die maximale Effizienz eines Lagers. Um dieses Ziel zu erreichen, werden sämtliche Bereiche des Lagers möglichst optimal gestaltet und aufeinander abgestimmt. Das betrifft räumliche Gegebenheiten wie Flächeneinteilung und Einrichtung genauso wie die technische Ausstattung und die Organisation der Arbeits- und Logistikprozesse. Durch kluge Umstrukturierungen, moderne Anlagen und die Automatisierung von Lagerabläufen lässt sich die Wirtschaftlichkeit eines Lagers deutlich erhöhen. Für den Betrieb bedeutet das ganz praktisch: Sowohl das Lager selbst als auch das Budget für die Lagerhaltung werden besser genutzt, was auf lange Sicht die Kapazität erhöht und Kosten spart.
Die Lagerplanung betrifft nicht nur Neubauten. Auch in bestehenden Lagern sollten Ausstattung und Prozesse regelmässig analysiert werden, um zu sehen, ob sich die Effizienz durch technische Neuerungen oder Veränderungen in den Betriebsabläufen steigern lässt.
Lagerplanung: So ist der Ablauf
Die umfassende und übergreifende Abstimmung aller Abteilungen ist sehr wichtig. Wenn Sie Optimierungsstrategien zum Beispiel nur für die Kommissionierung oder den Versand anwenden, die anderen Bereiche aber unverändert lassen oder die Übergänge vernachlässigen, kann das den gegenteiligen Effekt haben. In der Praxis fliesst die Lagerplanung üblicherweise in die gesamte Unternehmungsplanung mit ein. Für ein systematisches Vorgehen schauen Sie sich alle Lagerbereiche an und ermitteln zunächst für jeden einzeln das Optimierungspotenzial. Anschliessend konzentrieren Sie sich auf die Intralogistikund koordinieren das Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche.
Konkret geht es dabei um vier Faktoren:
- Ziele festlegen
Für die Lagerorganisation legen Sie fest, wie die Logistikprozesse im Lager ablaufen sollen. Dazu gehören die Ein- und Auslagerung von Waren, die Steuerung der Materialflüsse und die Lagerstrategie, nach der die Waren eingelagert werden. Ziel ist es, eine optimale Balance zwischen Ausnutzung der Lagerfläche und kurzen Beförderungswegen zu finden.
- Welche Technik ist die richtige?
Bei der Bestimmung der Lager- und Transporttechnik geht es um die Art der Bedienung und die Ausstattung mit geeigneten Regalsystemen. Beide hängen stark voneinander ab: Während Sie in einem voll automatisierten Lager keinen direkten Zugriff zu den Regalen brauchen, können Sie darauf nicht verzichten, wenn Sie das Lager mit Flurfördermitteln bedienen.
- Anforderungen an das Lager
Anschliessend wird untersucht, wie die Lagereinheiten üblicherweise aussehen. Wie gross und schwer sind sie? Handelt es sich um Stück- oder Schüttgut? Benötigen Sie Hilfsmittel wie Paletten oder Lagerbehälter? Daraus lassen sich Platzbedarf und ggf. spezielle Anforderungen an den Lagerplatz ableiten, z. B. Schwerlastregale für schwere, sperrige Güter oder Auffangwannen für die Gefahrgutlagerung.
- Das Lagerlayout
Ganz zum Schluss der Lagerplanung entwerfen Sie das Lagerlayout, indem alle vorherigen Aspekte (Logistik, Technik, Einrichtung und Lagereinheiten) möglichst optimal aufeinander abgestimmt werden.
Verschiedene Bereiche im Lager planen
Je grösser ein Lager ist, umso komplexer wird auch die Planung, denn es gibt verschiedene Abteilungen und Aufgaben, die Sie optimieren und miteinander in Einklang bringen müssen. Das wird leichter, wenn Sie verwandte Abläufe in Lagerbereichen zusammenfassen. Für eine grobe Einteilung können Sie die Bereiche Annahme, Lagerung und Versand definieren.
Üblicherweise ist eine Unterteilung in folgende Bereiche sinnvoll:
- Warenannahme
- Qualitätskontrolle
- Anpassung von Ladeeinheiten
- Lagerung
- Auftragserfassung
- Warenversand
Planung des Annahmebereichs
Die Warenannahme ist die erste Station, die Güter auf dem Weg zur Einlagerung passieren müssen. Der Bereich sollte deshalb möglichst direkt am Lagereingang bzw. an der Entladestation geplant werden. Hier werden die Lieferungen geprüft und mit den Bestellungen abgeglichen. In unmittelbarer Nähe sollte sich auch eine Station zur Qualitätskontrolle befinden, die dann, falls erforderlich, in einen Bereich zur Anpassung der Ladeeinheiten übergeht. Vermeiden Sie in diesem Abschnitt lange Beförderungswege oder greifen Sie auf automatisierte Lösungen zurück. Hierfür bieten sich beispielsweise Palettenfördersysteme, Fliessbänder oder Rollenbahnen an. So können Sie Zeit, Arbeitskraft und Ausgaben einsparen.
Bei Grösse und Ausstattung des Annahmebereichs orientieren Sie sich an den für Ihren Betrieb üblichen Anlieferungsmengen. Falls Menge und Umfang der Lieferungen stark schwanken, ist eine Teilung sinnvoll, sodass ein Bereich der Warenannahme immer in Betrieb ist, während der zweite nur bei grösseren oder ausserplanmässigen Liefereingängen betrieben wird. Denken Sie daran, auch für diesen Fall Arbeitsmittel, Werkzeuge und vor allem qualifizierte Mitarbeitende bereitzustellen.
Planung des Lagerbereichs
Wie Sie die eigentlichen Lagerflächen am besten planen, lässt sich kaum allgemein darstellen, denn dies hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Je nachdem, welche Arten von Lagergütern in Ihrem Betrieb anfallen, wie hoch die Umschlagsrate der Waren ist, welche Mengen täglich ein- und ausgehen, sind jeweils andere Lagersysteme geeignet. Zwei grundlegende Aussagen lassen sich allerdings treffen:
- Für Waren, die lange im Lager verbleiben und in geringen Mengen beschafft werden, empfiehlt sich eher die manuelle Kommissionierung in geeigneten Fachbodenregalen und ein Lagerplatz an der Peripherie.
- Waren, die in grossen Mengen eingehen und auch sehr schnell wieder abgesetzt werden, sollten leicht zugänglich sein und auf kürzestem Weg zur Versandabteilung transportiert werden. In diesem Fall können automatisierte Kompaktlagersysteme das Maximum an Lagerfläche und Geschwindigkeit bei der Kommissionierung herausholen.
Bei der Entscheidung für ein Lagersystem spielen natürlich auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. Die Investitionskosten für automatisierte Lösungen sind hoch, können sich aber bei entsprechend höherem Warenumschlag und der langfristigen Einsparung von Lagerhaltungskosten durchaus lohnen.
In der Praxis werden deshalb sehr oft gemischte Lagerkonzepte umgesetzt. Das bedeutet, dass mehrere Bereiche mit unterschiedlichen Regalarten, Bediensystemen und Fördermitteln ausgestattet werden (manuell, halbautomatisiert, voll automatisiert) und die Lagergüter je nach Umschlagsrate in den geeigneten Lagerbereich verteilt werden.
Planung des Versandbereichs
In diesem Bereich des Lagers sollte viel Platz herrschen, denn hier erfolgt sowohl die Zusammenstellung der Warenlieferungen als auch die Verpackung und Klassifizierung der Liefereinheiten.
Im ersten Schritt brauchen Sie eine Station zur Auftragserfassung. Nutzen Sie eine Software für Lagerverwaltung und Logistik, können Sie damit sofort die Verfügbarkeit der Waren prüfen, die Zusammenstellung der Lieferung in Auftrag geben und den Versandtermin bestimmen. Ohne IT-Unterstützung müssen diese Schritte einzeln erfolgen.
Sind die Waren für den Versand bereit, werden Sie manuell oder mit maschineller Unterstützung (z. B. durch Verpackungsroboter, Maschinen für Füllmaterial, etc.) in grössere Transporteinheiten zusammengefasst und verpackt. Anschliessend erfolgt die Gruppierung nach Kundschaft, Aufträgen oder Transportrouten in einem gesonderten Bereich des Lagers, der sich wiederum möglichst nah an der Laderampe für die Beladung der Container oder Lkws befinden sollte.
FAQ zum Thema Lagerplanung
Für eine umfassende Optimierung müssen Sie ausnahmslos alle Einrichtungen und Abläufe berücksichtigen, wenn Sie Ihr Lager planen oder modernisieren. Konkret geht es dabei um vier Faktoren:
1. Lagerorganisation: Wie laufen die internen Logistikprozesse im Lager ab?
2. Lager- und Transporttechnik: Welche Lagersysteme und Fördermittel eignen sich am besten für Ihre Waren?
3. Lagereinheiten: Wie sind übliche Lagereinheiten beschaffen (Grösse, Gewicht, Form, etc.) und welche Anforderungen entstehen dadurch an den Lagerplatz?
4. Lagerlayout: Wie müssen Arbeitsbereiche und Lagereinrichtung angeordnet werden, damit die Intralogistik optimal funktioniert?
Je grösser ein Lager ist, umso komplexer wird auch die Planung, denn es gibt verschiedene Abteilungen und Aufgaben, die Sie optimieren und miteinander in Einklang bringen müssen. Das wird leichter, wenn Sie verwandte Abläufe in Lagerbereichen zusammenfassen. Üblicherweise sind das:
• Warenannahme
• Qualitätskontrolle
• Anpassung von Ladeeinheiten
• Lagerung
• Auftragserfassung
• Warenversand
Falls Sie eine gröbere Einteilung bevorzugen, können Sie die Bereiche Annahme, Lagerung und Versand definieren.
Für eine systematische Lagerplanung schauen Sie sich alle Lagerbereiche an und ermitteln zunächst für jeden einzeln das Optimierungspotenzial. Anschliessend konzentrieren Sie sich auf die Intralogistik und koordinieren das Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche. Die umfassende und übergreifende Abstimmung aller Abteilungen ist sehr wichtig.
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