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Da beim Bau sowohl von öffentlichen Gebäuden als auch von Eigenheimen immer mehr Wert auf nachhaltige Baustoffe gelegt wird, gehört Holzwolle inzwischen zu einem der beliebtesten Dämmmaterialien. Das ist nicht verwunderlich: Durch eine Dämmung mit Holzwolle lässt sich die Ökobilanz eines Gebäudes deutlich verbessern, ohne dass die Wohnqualität abnimmt oder Abstriche bei der Haltbarkeit gemacht werden müssen. Zur guten Dämmwirkung kommt hinzu, dass Holzwolle ein nachwachsender Rohstoff und dadurch ein besonders nachhaltiger Baustoff ist – wenn er aus zertifizierten und vor allem regionalen Quellen stammt. Wie Sie das sicherstellen und was Sie sonst noch über den Einsatz von Holzwolle als Dämmstoff wissen müssen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Herstellung und Einsatzbereiche von Holzwolle
Holzwolle wird aus Holzfasern gewonnen und mithilfe spezieller Maschinen mechanisch zu elastischen Fäden verarbeitet. Dafür werden entweder Säge- und Hobelabfälle oder aber Holzrohlinge genutzt. Für die Herstellung ist wichtig, dass das Holz nicht mehr als 13 Prozent Restfeuchte enthält. Dazu werden sowohl Nadel- als auch Laubhölzer zu Holzwolle verarbeitet. Mit unterschiedlichen Anteilen aus der jeweiligen Holzart lassen sich die Dämmeigenschaften der Holzwolle gezielt beeinflussen.
Im Gegensatz zu Holzspänen ist Holzwolle fast vollständig splitterfrei. Sie kann lose als Abdichtungs- oder Füllmaterial verwendet oder aber mit einem Bindemittel (z. B. Magnesit oder Zement) vermischt und zu Platten verpresst werden. Zur Dämmung lässt sie sich in verschiedenen Bereichen am Haus einsetzen:
- Rollen aus Holzwolle für die Dachdämmung
- Dämmplatten für Innenwände und Zwischendecken
- Einblasdämmung für Hohlbaustoffe
- Abdichtung von Holzfachwerk
- Putzträgerplatten für Aussenbereiche und Fassaden
Für die Dämmung von Aussenwänden wird Holzwolle in der Regel als Verbundwerkstoff eingesetzt. Das heisst, dass sich zwischen zwei Dämmplatten aus Holzwolle ein anderer Dämmstoff befindet, um die Dämmleistung und dadurch die Energieeffizienz des Gebäudes zu steigern.
Welche Eigenschaften hat Holzwolle als Dämmstoff?
Holz als Baustoff wird schon seit Jahrhunderten für Dach-, Wand- und Stützkonstruktionen genutzt: Einerseits war und ist Holz in vielen Regionen ein natürlich vorhandener und schnell nachwachsender Rohstoff, andererseits ist es aufgrund seiner Eigenschaften optimal für das Errichten von Gebäuden geeignet. Von diesen positiven Eigenschaften profitieren Sie auch, wenn Sie bei der Dämmung auf Holzwolle setzen:
- Wärmeschutz: Die hohe Wärmespeicherkapazität von Holzwolle sorgt dafür, dass sich Gebäude weniger schnell aufheizen. Besonders in Wohnräumen direkt unter dem Dach bietet Holzwolle im Sommer einen guten Hitzeschutz.
- Dämmwirkung: Die Wärmeleitfähigkeit von Holzwolle liegt mit 0,09 Watt pro Meter und Kelvin zwar noch in dem Bereich, der für Wärmedämmstoffe akzeptabel ist. Im Vergleich zu anderen Dämmstoffen ist sie jedoch recht hoch, was im Winter zu vergleichsweise hohen Energieverlusten führt. Das lässt sich vermeiden, indem Holzwolle mit anderen Dämmstoffen vermischt oder verbunden wird.
- Brandschutz: Je nach Materialzusammensetzung erreichen Holzwolleplatten die Baustoffklasse B (schwerentflammbar) oder A2 (nichtbrennbar, mit brennbaren Bestandteilen). Damit bieten Sie im Vergleich zu anderen Dämmstoffen einen sehr guten Brandschutz.
- Schallschutz: Holzwolle dämpft Geräusche wirkungsvoll ab und eignet sich deshalb optimal zur Schallschutzdämmung in Mehrfamilienhäusern oder in Gegenden mit hoher Aussenlärmbelastung, wie z. B. an Strassen.
- Feuchtigkeitsregulierung: Holzwolle nimmt Feuchtigkeit auf und sorgt für ein gesundes Raumklima.
- Widerstandsfähigkeit: Holz und damit auch Holzwolle besitzt einen natürlichen Schutz gegen Ungeziefer und Pilzbefall. Solange ein guter Luftaustausch gewährleistet ist, besteht auch keine Fäulnisgefahr.
Bei einem Blick auf die oben genannten Eigenschaften wird klar, warum Holzwolle so häufig zur ökologischen Dämmung eingesetzt wird. Die Vor- und Nachteile des Dämmmaterials im Überblick:
Vorteile Holzwolle | Nachteile Holzwolle |
---|---|
• guter Hitzeschutz dank hoher Wärmespeicherkapazität | • hohe Wärmeleitfähigkeit und dadurch Abstriche in der Dämmwirkung |
• effizienter Schall- und Geräuschschutz | • Dämmung muss verhältnismässig dick sein, um eine gute Wärmedämmung zu erzielen |
• guter Brandschutz (Baustoffklasse B oder A2) | • hohe Materialkosten |
• natürliche Regulation der Luftfeuchtigkeit in Räumen | |
• widerstandsfähig gegen Ungeziefer, Pilzbefall und Fäulnis |
Welche Kosten müssen Sie für die Dämmung mit Holzwolle einplanen?
Die Kosten für Holzwolle sind im Vergleich zu anderen Dämmstoffen recht hoch: Für den Kauf der Platten müssen Sie mit circa 20 bis 30 Franken pro Quadratmeter rechnen, wobei der Preis von der Holzart, der Stärke der Platten und dem verwendeten Bindematerial abhängt. Ist zum Beispiel Zement statt Magnesit als Bindemittel enthalten, sind die Dämmplatten günstiger.
Für die Aussendämmung müssen die Platten ausserdem dicker sein, um die gewünschte Wärmedämmung zu erzielen und die Vorgaben des (kantonalen) Energiegesetzes einzuhalten. Das wirkt sich zusätzlich auf die Materialkosten aus. Doch hierfür gibt es eine kostengünstigere Lösung: Zur Dämmung für Fassade und Dach werden Verbundbaustoffe genutzt. Zwischen den Platten aus Holzwolle wird eine Schicht aus Zellulose oder Mineralwolle verbaut, die die Holzwolle durch ihre sehr gute Dämmleistung und einen günstigeren Quadratmeterpreis perfekt ergänzt.
Die Entscheidung für ökologisches und nachhaltiges Bauen wird von Bund und Kantonen aktiv gefördert. Erkundigen Sie sich deshalb immer, ob Ihr Bauprojekt für eine Förderung infrage kommt und welche Vorgaben zu den verwendeten Baumaterialien und Technologien an den Erhalt der Fördermittel gebunden sind.
Wie nachhaltig ist Holzwolle als Dämmstoff wirklich?
Dass Holzwolle ein nachhaltiger Baustoff ist, steht ausser Frage: Der Dämmstoff wird aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt, der recycelt werden kann, vollständig biologisch abbaubar und CO2-neutral ist. Dazu kommt, dass für die mechanische Produktion von Holzwolle keine zusätzliche Energie nötig ist. Allerdings ist diese insgesamt sehr positive Klimabilanz an zwei Bedingungen gebunden:
- Regional: Verwenden Sie ausschliesslich regional produzierte Holzwolle, die aus einheimischen Holzsorten besteht.
- Ökologisch: Achten Sie darauf, dass die Holzwolle aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Dabei können Sie sich an einschlägigen Siegeln wie dem FSC-Siegel orientieren, die sicherstellen, dass die wichtige Funktion der Wälder innerhalb des heimischen Ökosystems durch eine nachhaltige Bewirtschaftung erhalten bleibt.
FAQ zu Holzwolle
Holzwolle hat eine hohe Wärmespeicherkapazität und bewirkt dadurch, dass sich Gebäude im Sommer weniger schnell aufheizen. Gleichzeitig ist die Wärmeleitfähigkeit von Holzwolle im Vergleich zu anderen Dämmstoffen recht hoch, sodass Holzwolle zur Dämmung von Fassaden und Dächern nicht der ideale Baustoff ist. Damit es während der kalten Jahreszeiten nicht zu Energieverlusten kommt, wird Holzwolle für die Aussendämmung häufig zusammen mit anderen Dämmstoffen genutzt.
Je nach Materialzusammensetzung erreichen Holzwolleplatten die Baustoffklasse B (schwerentflammbar) oder A2 (nichtbrennbar, mit brennbaren Bestandteilen). Damit bieten Sie im Vergleich zu anderen Dämmstoffen einen sehr guten Brandschutz.
Nach der Montage ist Holzwolle gesundheitlich völlig unbedenklich, da es sich um einen gut verträglichen Naturstoff handelt. Allerdings sollten Sie bei der Verarbeitung von Dämmplatten aus Holzwolle einen Atemschutz tragen und Ihre Haut so weit wie möglich bedecken, da durch die Staubentwicklung Reizungen von Haut und Atemwegen auftreten können.
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©getty: Zbignev Safranovic